Warum in die Ferne schweifen...?

 

Altbaucharme, Marktduft, Sandsturm vorm Schloss und ein Sofa mit Netflix – mein erster Besuch in Wien hatte alles, was ein unvergesslicher Städtetrip braucht.

 

 

Willst du wissen, warum ich die Müllverbrennung fast schöner fand als Schönbrunn? Dann komm mit auf meine ganz persönliche Entdeckungstour durch die österreichische Hauptstadt.

 

 

Wenn alles passt

 

Manchmal passt wirklich alles zusammen. Das Live Event der Freedom Writer Academy, das ich besuchen wollte, fand in Wien statt. Und obwohl es gar nicht so weit weg ist, war ich noch nie in Wien. Im Dezember lernte ich in Tunesien Petra aus Wien kennen, und sie lud mich sofort ein, bei ihr zu wohnen, als sie davon erfuhr.

 

Ich beschloss, den Nachtbus zu nehmen. Mit einer knappen Stunde Verspätung traf der Zug in Düsseldorf ein – fast schon Normalzustand bei der DB. In München hatte ich 20 Minuten Zeit zum Umsteigen, was sich damit wohl erledigt hatte. Kaum zu glauben, aber manchmal kann die Bahn doch noch positiv überraschen. Wir holten die ganze Zeit auf und waren pünktlich in München.

 

Petra erwartete mich bereits am Bahnhof Wien und wir fuhren erstmal zu ihr nach Hause. Sie wohnte rund 10 Minuten fußläufig vom Praterstern entfernt, also ein guter Ausgangspunkt, um die Stadt zu erkunden. Ihre Wohnung war toll – in einem dieser wunderschönen Wiener Altbauhäuser. Der Nachteil: 83 Stufen.

 

 

So kann ein Wien-Abenteuer beginnen – Überraschung von der Deutschen Bahn und ganz viel Vorfreude.

 

Praterluft & Stadterkundung

 

Petra würde am Nachmittag noch arbeiten müssen, und ich überlegte: Sofa oder erste Erkundungstour? Ein bisschen erledigt war ich ja schon – ich hatte im Zug fast nicht geschlafen. Aber was soll’s – schlafen wird völlig überbewertet. Also machte ich mich auf den Weg zum berühmten Prater.

 

Ich hatte nicht erwartet, dass der Park so groß ist. Dafür hatte ich mir das Riesenrad größer vorgestellt. Es war nicht viel los, einige Fahrgeschäfte hatten geschlossen. Aber es gefiel mir trotzdem. Ich mag die Atmosphäre auf Rummelplätzen, und immerhin wehte der übliche Duft von frischem Popcorn durch die Luft.

 

Als ich wieder zurückkam, hatte Petra ihre Arbeit erledigt, und wir fuhren noch in die Innenstadt. Wir erwischten die letzte Runde des Hop-on-Hop-off-Busses, und ich konnte mir einen ersten Überblick über Wien verschaffen. Was ich sah, gefiel mir sehr gut.

 

Anschließend liefen wir noch zum Stephansdom und dort sah ich dann auch die ersten Fiaker, die ich schon vermisst hatte. Es werden wohl immer weniger. Ist zwar schade, weil sie so typisch für Wien sind – aber für die Pferde auf jeden Fall besser. Zu meiner Freude war ganz in der Nähe auch das Hard Rock Café.

 

Auf dem Heimweg gönnten wir uns noch einen Döner. Für mich war es – nach einer fast schlaflosen Nacht – doch ein sehr langer Tag gewesen.

 

 

Ein Tag voller Praterluft, Fiaker und dem ersten Hauch von Wien-Magie.

 

Zwischen Kuppeln & Kebabspießen

 

Am nächsten Tag musste Petra ins Büro, und ich machte mich auf den Weg nach Schönbrunn. Zuvor standen noch Karlskirche, Nasch- und Brunnenmarkt auf meiner Liste.

 

Die Karlskirche war beeindruckend, eine der zahlreichen schönen Kirchen in Wien. Ich verzichtete auf die Innenbesichtigung – obwohl es eine Panoramaterrasse gibt, was mich ja immer reizt. Aber bei grauem Himmel erschien es mir den Eintritt nicht wert.

 

Der Naschmarkt war ein Erlebnis für alle Sinne: Leckereien, Restaurants, kleine Geschäfte – ein Mix aus traditionell und international. Aber mein Highlight war der Brunnenmarkt.

 

Petra hatte ihn mir als den "arabischeren Markt" beschrieben – und sie hatte nicht übertrieben. Sobald ich dort ankam, umhüllte mich der vertraute Duft orientalischer Gewürze. Zwischen Obstbergen, frischem Gemüse und fliegenden Händlern entdeckte ich einen Stand mit meinen geliebten Lammspießen – mein Mittagessen war gesichert. Dazu eine Einladung zum Tee, ein nettes Gespräch – und für einen Moment fühlte ich mich wie in einem Souk, mitten in Wien.

 

Kurkuma, Kreuzkümmel und Kirchturm: Wien schmeckt an jeder Ecke ein bisschen anders.

 

 


Sandsturm vorm Schloss & ein Hauch Heimat

 

Schloss Schönbrunn – neben dem Stephansdom wahrscheinlich die bekannteste Wiener Sehenswürdigkeit. Der große Ostermarkt davor passte für mich nicht in die barocke Kulisse, aber den meisten Touristen schien es zu gefallen.

 

Mir war heute nicht nach Schlossbesichtigung, also beschränkte ich mich auf die wunderschönen Gärten. Es war ziemlich windig, und plötzlich wehte ein Mini-Sandsturm über die Wege. Ich bin ja kein Fan von Sandstürmen – aber in diesem Moment jubelte mein Herz.

 

Auf dem Heimweg machte ich noch einen Abstecher zum Hundertwasserhaus. Kaputt und mit schmerzenden Füßen kam ich wieder bei Petra an.

 

 

Schönbrunn, Sandsturm, Sehnsucht – wer hätte gedacht, dass Wien so viel Wüste kann.

 

Live Event – Erholung für die Füße

 

Die nächsten zwei Tage fand das Event statt. Tolle Veranstaltung, viel gelernt, nette Leute kennengelernt – und es war interessant, die Menschen, die man sonst nur aus Zoom-Meetings kannte, live zu treffen.

 

Und ganz ehrlich: Die Vorstellung, zwei Tage hauptsächlich zu sitzen, erschien mir nach meinen Gewaltmärschen durch Wien äußerst verlockend.

 

Abends bummelte ich mit Petra noch über den Prater bei Nacht.

 

 

Kopf voll, Füße dankbar – und der Prater zeigt sich im Abendlicht nochmal von seiner schönsten Seite.

 

Müllkunst, Höhenblicke & ein ausgebuchtes Kaisererlebnis

 

Heute ging’s zur Müllverbrennungsanlage Spittelau – ein echtes Hundertwasser-Kunstwerk. Wenn schon Müll, dann bitte stilvoll.

 

Danach schauten wir uns vom "Haus des Meeres" Wien von oben an. Ein toller Ausblick – und eine willkommene Perspektive nach all dem Gassen-Gewusel.

 

Eigentlich wollten wir ins Sisi-Museum – ein Herzenswunsch. Leider war es komplett ausgebucht. Wär wohl schlau gewesen, vorher online zu reservieren. Aber ich trug’s mit Fassung – ich komme bestimmt wieder.

 

Stattdessen fuhren wir mit einem der nachgebauten Oldtimer durch Wien. Eine gute Alternative zum Fiaker – und auch ein bisschen königlich.

 

Am Abend verwöhnte mich Petra mit einem leckeren Couscous.

 

 

Kein Kaiserin-Kleid – aber ein Kaisertag mit Aussicht, Oldtimer und orientalischem Ausklang.

 

Regentag & Rückzugsort

 

Für den letzten Tag hatte ich eigentlich einen Besuch von Schloss Belvedere geplant, aber Wien versank im Dauerregen. Also machte ich es mir mit Netflix auf Petras Sofa gemütlich. Man muss ja nicht immer auf Achse sein.

 

Vor der Abreise verdrückten wir noch die Reste des Couscous vom Vortag.

 

Auch Regentage haben ihren Glanz – besonders mit Sofa, Netflix und Cousous.

 

 

 

Fazit: Wien, ich komme wieder

 

Wien ist auf jeden Fall eine tolle Stadt. Und ich habe genug Gründe, wiederzukommen – nicht nur wegen Sisi, Schönbrunn und Stephansdom.

 

 

Eine Woche Wien, unzählige Eindrücke und eine fantastische Gastgeberin.